
Als Zeichen einer überschießenden Tränenproduktion oder einer Abflussbehinderung kommt es zum Tränenträufeln.
Die äußerliche Untersuchung des Tränenabflusses erfolgt an der Spaltlampe. Man achtet zunächst darauf, ob ein Verschluss des Tränenpünktchens vorliegt und beurteilt die Stellung der Tränenpünktchen. Diese müssen im Tränensee eintauchen. Sind sie nach außen gedreht, so spricht man von einer Eversio puncti lacrimalis, wie es häufig beim Ektropium zu sehen ist. Liegen Sie nicht an, aufgrund einer breiten Nasenwurzel, so spricht man vom Zenturio Syndrom.
Auch ein Verschluss ist möglich, zum Beispiel durch eine Wimper oder eine große Karunkel. Auch überschüssige Bindehautfalten können zu einer Obstruktion führen, man spricht von einer Konjunctivochalasis.
Der Tränensack wird durch Palpieren untersucht. Bei Druck auf die Tränensackkuppel wird auf den Reflux von mukopurulentem Sekret geachtet. Dieses ist häufig bei einem Verschluss des Ductus nasolacrimalis zu beobachten.
Sind die Tränenpünktchen offen, so kann eine Sondierung durchgeführt werden, um zwischen Stenosen im Bereich der Canaliculi und dem Tränensack unterscheiden zu können. Die Tränenpünktchen werden zunächst gedehnt.
Eine Tränenwegskanüle wird am unteren Tränenpünktchen inseriert und folgt dem natürlichen Verlauf. Kommt nun zu einem harten Stopp, so hat die Kanüle die mediale Wand des Tränensacks erreicht und man spürt die harte Wand des Os lacrimale. Somit lässt sich eine komplette Obstruktion ausschließen. Ein weicher Stopp ist vorhanden, wenn die Kanüle im Bereich des Canaliculus communis und der lateralen Wand des Tränensacks berührt. Ein „schwammiges“ Gefühl ist bemerkbar.
Im Anschluss wird mit der Tränenwegskanüle Kochsalzlösung in das Tränenkanälchen gespritzt. Bemerkt der Patient beim Schlucken einen salzigen Geschmack, so liegt kein Verschluss vor.