
Bevor dieses Konzept des individuellen Zieldrucks hier dargestellt wird, sollten noch einige Überlegungen in Erinnerung gerufen werden.
Retinale Ganglienzellen unterliegen nicht nur im Rahmen einer Glaukomerkrankung sondern auch des natürlichen Alterungsprozesses einem Verlust.
Somit ist eine Progressionsrate „0“ theoretisch nicht möglich.
Weiters konnte vor allem im Rahmen der Ocular-Hypertension-Study gezeigt werden, dass je nach Risiko bis zu 100 Patienten therapiert werden müssen, um einen Patienten vor der Entstehung eines Glaukomschadens zu bewahren.
Eine derartige Darstellung der Number-needed-to-treat ist im Einzelfall nicht möglich, jedoch sollte das Progressionsrisiko stets in Relation zum primären Therapieziel, der Lebensqualität, betrachtet werden.
Relativierend kommt hinzu, dass derartige Studien unter optimierten Bedingungen durchgeführt werden, die bei weitem nicht dem Alltag an der Klinik oder in der Praxis entsprechen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Drucksenkung und somit der Zieldruck DER Ansatzpunkt für eine Risikosenkung bei Glaukom ist.
Weitere Erkenntnisse und deren Interpretation sollten kritisch hinterfragt werden.